Aktuell:
Freitag 6. Januar 2012
Schmankerln aus vergangenen Automobiltagen
als Stromverbrauch und der Umweltgedanke noch kein Thema war
Laden der Akkumulatoren ( Batterien )
Quelle: Das moderne Automobil 1921
Ist eine Lichtleitung vorhanden, kann man das Laden selber vornehmen.
Man muss hierbei genau die Ladevorschriften der Fabrik, die an jedem Akkumulator angeklebt sind, beachten.
Zum Laden ist nur Gleichstrom verwendbar, der gewöhnlich 110 oder 220 Volt Spannung hat.
Die Spannung kann man beim Abschrauben der Glühlampen von dem Stempel ablesen. Für Automobilisten genügt
eine einfache Ladevorrichtung, wie sie in Fig. 163 dargestellt ist und wenig Raum beansprucht, so dass
man sie in einem kleinen Kasten bequem unterbringen kann. Will man sich jedoch für seine Garage eine kleine
Ladevorrrichtung anschaffen, so sind die Schalttafeln oder ein Apparat nach Fig. 164 mehr zu empfehlen.
In dem Kasten K befindet sich ein kombiniertes Volt-Ampèremeter O und ein Polindikator J. Durch das Voltmeter
kann man durch Drücken auf den Knopf V die Spannung des ladenden Akkumulators feststellen, während das
Ampéremeter durch Drücken auf den Knopf A die Zufuhr des Ladestrmes anzeigt. Der Polsucher gibt über die richtige
Schaltung der Anschlussklemmen Auskunft.
Als Widerstand ist eine Lüsterkupplung LK vorhanden, in welcher eine, bzw. mehrere parrallel zu schaltende
Lampenfassungen zum Anschrauben der Vorschaltglühlampen angeordnet sind.
Man muss beim Laden darauf achten, den positiven Strom, der durch das + Zeichen oder rote Farbe markiert ist,
zur positiven Klemme und den negativen Strom, der durch das - Zeichen oder schwarze Farbe kenntlich gemacht ist,
zur negativen Klemme zu leiten. Die Ladevorrichtungen haben gewöhnlich eine Polsucher, sonst sind Polsucher Fig 165,
welche den Pol mittels der drehbaren Trommel anzeigen, auf den man die Spitze a aufsetzt, überall käuflich erhältlich.
Man kann die Pole auch mit Hilfe von Polreagenspapier feststellen, indem man ein Stückchen Polpapier (Wilkes
Polpapier, käuflich in den Verkaufsstellen der AEG) leicht anfeuchtet und gegen die beiden etwa 5 mm voneinander
entfernt zu haltenden, von der Lichtleitung abwzeigenden Drahtenden hält. Die Stelle des Polpapiers, gegen die der
negative Pol gedrückt wurd, wird sofort rot. Man verlängere dann diesen Draht durch ein Kabel, das man an der
negativen Klemme befestigt. Der andere Draht ist der Pluspol, en man entsprechend mit der + Klemme verbindet.
In die positive Leitung schaltet man gemäss nachstehender Anordnung die entsprechende Anzahl Lampen zwischen.
Auf diese Weise kann man die Batterie auch ohne Ladevorrichtung aufladen.
Bei 110 Volt Spannung fliesst durch die Kohlefaden-Glühlampe von
16 Kerzen = 0.5 Amp.
32 Kerzen = 1.0 Amp.
bei 220 Volt
16 Kerzen = 0.25 Amp.
32 Kerzen = 0.50 Amp.
Schreibt die Ladevorschrift z. B. 1/2 Amp. vor, so schraubt man in die Fassung z ( Fig. 163 ) bei 110 Volt
eine 16 Kerzen starke Lampe und bei 220 Volt eine 32er Lampe. Verlangt die Ladevorschrift jedoch z. B. 2,5 Amp.,
so würden 5 16kerzige Lampen bei 110 Volt oder 5 32kerzige Lampen bei 220 Volt notwendig sein.
Soll ein Akkumulator in 5 Stunden mit einer Stärke von 2 Amp. geladen werden, so kann man ihn auch mit einer Stärke
von 1 Amp.in 10 Stunden laden. Nicht aber darf man umgekehrt ihn mit 4 Amp. in 2 1/2 Stunden aufladen. Also mit
weniger Ampére in genau entsprechendem Zeitraum ist statthaft, umgekehrt würde man den Akkumulator verderben.
Diese Lampen müssen alsdann parallel geschaltet werden, d. h. man muss sowohl die Gewinde aller Lampen als auch
die Fusskontakte miteinander durch blanke Drähte verbinden. Das geschieht am besten durch Löten, wenn man keine
Fassungen besitzt.
Man verbindet darauf den + Pol der Lichtleitung zuerst mit dem Akkumulator, ebenfalls an der + Klemme, setzt an die
andere Akkumulatorklemme den Draht, der die Gewinde der Lampen verbindet, und verbindet schliesslich den Draht, der
von den Fusskontakten kommt, mit dem - Pol der Lichtleitung. Alsdann wird durch den Akkumulator beim Laden nicht mehr
Strom gehen, als die parallel geschalteten Lampen erfordern.
Die Spannung steigt beim Laden zunächst schnell auf 2 Volt und dann auf 2,2 Volt, wo sie stehenbleibt. Erst gegen Ende
der ladezeit, wenn die kleinen Wasserstoffgasblässchen, die sich auf der negativen Platte gebildet haben, immer
schneller aufsteigen und der Säure das Ansehen geben, als ob sie kocht, steigt die Spannung rasch auf 2,4 und 2,5 Volt,
womit die Ladung beendet ist. Das Kochen ist das äussere Zeichen der beendeten Aufladung
Ich liebe diese alten Technik-Bücher, diese genauen lehrreichen und verständlichen
Beschreibungen und nicht zuletzt die schöne deutsche Sprache